Rob de Vrij, geboren 1952 in den Niederlanden
Lebt in Los Angeles und Amsterdam

Von 1981-1989 war ich an der Hochschule in Nijmegen (NL) Dozent für Malerei. Dies entspricht in Deutschland einer Professur für Malerei. Diese Hochschule war für damalige Verhältnisse im Bereich der Neuen Medien außerordentlich gut ausgestattet und so arbeitete ich, parallel zu meiner Lehrtätigkeit, in den Bereichen Fotografie, Video und Film. Im Zuge dieser Auseinandersetzungen wurde mir bewußt, daß diese Disziplinen ebenso wie Skulptur, Architektur, Theater und die traditionelle Malerei deshalb verwandt sind, weil in jeder von ihnen die Kombination von Licht, Raum und Farbe eine grundsätzliche Rolle spielt.

Geprägt durch die daraus resultierende Erkenntnisse begann ich neben meiner abstrakten Malerei mit der gegenständlichen Tradition zu experimentieren. Das führte schließlich zu meinem Projekt "Johannes Vermeer" (1993-1998). In seinen Inszenierungen sehe ich eine große Nähe zu unseren, von modernen Medien geprägten Sehgewohnheiten. Seine bildkompositorischen Fähigkeiten, seine Licht- und Farbführung thematisierte ich, indem ich entsprechende Bildausschnitte als Vorlage für meine Malerei auswählte. Diese Vorgehensweise eröffnete mir ein Spektrum zwischen abstrakter, gegenständlicher und Materienmalerei.

In dem Folgeprojekt "Draperien" (an dem ich seit 1998 arbeite) habe ich meine malerischen Untersuchungen auf mehrere Epochen, Länder und Meister ausgeweitet. Mein Anliegen ist es, die Bilder der alten Meister als Reflexion auf der Wahrnehmung zu interpretieren und auf den unterschiedlichen Umgang mit Licht und Farbe hin zu untersuchen. Dafür wähle ich Faltenwürfe aus, anhand derer ich bestimmte Stilaspekte isoliere: Vorlieben für Farben und Farbkombinationen, Lichtverhältnisse und Schattierung von Farbe, Handschrift und Gestik.

Meine konzeptuelle Beschäftigung mit der Kunstgeschichte soll aber nicht verstanden werden als Zurück zur traditionellen Malerei: denn die Auseinandersetzung mit der Darstellung des Sehens ist auch relevant für die Entwicklung der neuen Medien. Als solches bleibt Malerei ein Medium der Erkenntnis mit künstlerischen Impulsen für die Gegenwart.