Draperien - Malerei über Malerei

Woran sieht man, ob eine Arbeit aus einer bestimmten Epoche stammt? Warum ist sie französisch oder deutsch oder holländisch? Worin unterscheiden sich die Meister? Was ist ihnen so eigen?

Rob de Vrij zeigt die individualität der alten und noch nicht so alten Meister anhand von Faltenwürfen, da wo die individuelle Freiheit am größten war und Farbakzente und Dynamik in die Kompositionen eingingen. Aus dem Reichtum der klassischen Kunst wählt er gerade jene Aspekte aus, in dem sich das Spezifische der Malweise am deutlichsten zeigt: bestimmte Vorlieben für Farben und Farbkombinationen, Schattierung der Farben, die spezifischen Lichtverhältnisse, Handschrift und Gestik.

De Vrij geht es weder darum Stellen aus dem “Vorbild” überproportional zu abstrahieren, noch um die individuelle Interpretation durch sein Künstlertemperament. Er zeigt die klassische Kunst zu Recht als Erfahrungsschatz des Wissens und Könnens, mit dem in den Ateliers über die Jahrhunderte hinweg die menschliche Wahrnehmung erforscht wurde: Bilder als Repräsentation der menschlichen Wahrnehmung, als Darstellung des Sehens.

(aus Prof. Norbert M. Schmitz “Glanz der Wahrnehmung”)